Am Mittwoch, den 25.09.2024, besuchte uns im Rahmen des Heidelberger Laureate Forums einer der allerersten Pioniere der KI-Forschung: Der Turing-Preisträger von 1994, Prof. Dr. Raj Reddy.

Bevor Prof. Reddy seinen Vortrag begann, fragte er die Schüler nach ihren Zukunftsplänen, ihren beruflichen Interessen und ihrem familiären Hintergrund. Danach begeisterte er die Schüler mit einem Vortrag, der in den ersten Tagen der Entwicklung von Computern begann und bis zu den neuesten Errungenschaften von Künstlicher Intelligenz reichte.

Nach dem Aufwachsen in einem kleinen Dorf in Indien hatte Prof. Reddy zu Beginn seiner Studienzeiten in Madras und Australien mehrmals mit anfänglichen Sprachschwierigkeiten zu kämpfen. Damals hatte er das Wort „Computer“ noch nie gehört. Sein Betreuer an der University von New South Wales war ein Jahr in Großbritannien gewesen und hatte von dort die Ideen von Alan Turing mitgebracht, der den Enigma-Code im 2. Weltkrieg mit Hilfe einer besonderen Maschine knackte. Die Voraussage, dass diese besonderen „Rechenmaschinen“, die zu Beginn aus sich drehenden Zahnrädern bestanden, „intelligent“ werden könnten, hat Prof. Reddy so fasziniert, dass er schließlich sein ganzes Leben mit deren Entwicklung verbrachte.

Mit visionärem Denken und wissenschaftlicher Neugier widmete er sich in Stanford und an der Carnegie Mellon University der Erforschung von Systemen, die es Computern ermöglichen, Sprache zu verstehen und mit Menschen zu kommunizieren – ein Bereich, der damals noch in weiter Ferne schien. Auch aufgrund seiner eigenen Erfahrungen, interessierte er sich in einer Zeit, in der das Internet noch in weiter Ferne lag, schon dafür, wie Menschen flüssig in gesprochener, geschriebener oder bildlicher Form mit Maschinen kommunizieren können. In den USA verbrachte er dafür die ganze Nacht an den zu dieser Zeit ungenutzten Computern und schlief stattdessen tagsüber. Damit sparte er 1000€ bis 3000€ pro Stunde, die ansonsten die Zeit am Computer gekostet hätte.

Prof. Reddy beschrieb die Schwierigkeiten, die ihm auf dem langen Weg bis zu den heutigen Errungenschaften von Large Language Models begegnet sind und erzählte von seinem Traum für die Zukunft: Er wünscht sich, dass die Vision aus dem Buch von Douglas Adams „Per Anhalter durch die Galaxis“ wahr wird: Dass es eine App geben wird, die jede Sprache auf der Welt in eine beliebige andere übersetzen kann – genau wie der Babelfisch aus Adams Buch.

Zum Abschluss konnten Schüler noch Fragen stellen, die Prof. Reddy ausführlich beantwortete. Es gab sehr viele interessierte Fragen an ihn, die in der vorgegebenen Zeit gar nicht alle gestellt werden konnten. Nach begeistertem Applaus aller Zuhörer stand Prof. Reddy noch geduldig für etliche Selfies zur Verfügung.