Die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 bis K2 des Kurpfalz Internats konnten einer Theaterinszenierung „Stauffenberg – Hochverrat oder Widerstand“ beiwohnen, die im schuleigenen Atrium aufgeführt wurde. Das Ensemble der „Kulturschule Leipzig“ - Daniela und Günther Frese - kam zu Besuch und präsentierte eine rundum gelungene Adaption des historischen Stoffes. 

Am 20. Juli 1944 ließ der Hitler-Attentäter Claus Schenk Graf von Stauffenberg eine Bombe im „Führerhauptquartier“ in Ostpreußen detonieren. Die Bombe verfehlte ihr Ziel und Hitler überlebte. Seine Tat musste Stauffenberg in derselben Nacht mit seinem Leben bezahlen.

Der 20. Juli 1944 ist zum Symbol des deutschen Widerstandes gegen die Diktatur und Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten geworden. Er ging als „Aufstand des Gewissens“ in die Geschichte ein. Auch heute noch – angesichts der Herausforderungen, denen sich die modernen Demokratien gegenübersehen – gelten Claus Schenk Graf von Stauffenberg und seine Mitstreiter als Vorbilder und zahlreiche Schulen tragen seinen Namen.

Als Zwei-Personen-Stück von der „Kulturschule Leipzig“ konzipiert, wurde jeweils abwechselnd durch eine „Moderatoren-Figur“ (Daniela Frese) und durch die Rolle des Stauffenberg (Günther Frese) die verhängnisvolle Geschichte des  deutschen Militarismus und Nationalismus von der Kaiserzeit, vom Ersten Weltkrieg bis zur Weimarer Republik und Hitlers Machtergreifung und schließlich bis zu Stauffenbergs Attentat und  seinem Ende in prägnanten Episoden nachgezeichnet – immer wieder ergänzt durch Einspielungen originaler Hörbeiträge, z.B. Reden Hitlers oder den Eid der Wehrmacht auf „den Führer“. Man konnte den jungen Stauffenberg erleben, der vaterländische Gedichte schrieb und zunächst Hoffnungen mit dem neuen „Nationalsozialismus“ verband, dann aber als Soldat die grausame Seite des Regimes kennenlernte und dessen Menschenverachtung konsequent und mutig ablehnte – auch wenn es seinerseits den Einsatz von Gewalt und das Opfer des eigenen Lebens verlangte. Eine Frage drängte daher immer mehr in den Vordergrund: „Durfte, sollte oder hatte man die moralische Verpflichtung Hitler zu ermorden?“

Durch eingestreute Kommentare wurde auch der Blick auf die Aktualität der Thematik „Widerstand gegen eine Diktatur“ geschärft – damit rückt das Theaterstück in den Kontext „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ und der Demokratiebildung, wofür sich auch das Kurpfalz Internat engagiert. 

In der sich anschließenden Diskussionsrunde wurde besonders deutlich, wie wichtig eine funktionierende Zivilgesellschaft ist, die die demokratischen Werte mit friedlichen Mittel verteidigt und jungen Menschen ihre Verantwortung deutlich macht: „Nie wieder ist jetzt!“

[Bericht verfasst von: D. Blum, Fachleiter Deutsch und Gesellschaftswissenschaften]