Am 28. November 2024 besuchte Prof. Dr. Manuel Vermeer das Kurpfalz Internat. Er ist ein renommierter Experte und Berater für den asiatischen Raum und bereiste vor kurzem im Osten Indiens das faszinierende Land Bhutan. 

Das kleine Land mit etwa 800.000 Einwohnern erhebt nicht nur ein „Eintrittsgeld“ von aktuell 100 USD pro Tag und Person und ist daher nicht gerade ein viel besuchtes Urlaubsziel, sondern folgt auch einem international viel beachteten Indikator für das Wohlergehen seiner Bevölkerung, dem Bruttonationalglück. Dieses stand auch im Zentrum des Besuchs von Prof. Dr. Vermeer, der anhand seines Vortrags "Bhutan - Die Suche nach dem Glück" mit unserer Schülerschaft der 10., 11. und 12. Klasse sowie einigen interessierten Eltern und KollegInnen ins Gespräch kommen wollte.

Prof. Dr. Vermeer eröffnete den Vortrag mit einer tiefgreifenden Betrachtung des Begriffs „Glück“ aus verschiedenen Epochen und Kulturräumen. Diese Grundlage war entscheidend, um das einzigartige Prinzip des Bruttonationalglücks, das in Bhutan praktiziert wird, besser zu verstehen. 

Das Publikum wurde im Anschluss durch die Geschichte Bhutans geführt, beginnend mit seiner frühen Demokratisierung bis hin zur noch heute bestehenden Monarchie der Drachenkaiser. Diese historische Perspektive half den Zuhörern, die kulturellen und politischen Rahmenbedingungen zu verstehen, die das Land prägen.

Ein weiterer zentraler Punkt des Vortrags war Bhutans Umgang mit der Umwelt. Es wurde eindrücklich erklärt, dass Bhutan das einzige Land mit einer negativen CO2-Bilanz ist, da es mehr CO2 bindet, als es produziert. Dies ist ein beeindruckendes Beispiel für nachhaltige Entwicklung und zeigt, wie eng Umweltbewusstsein und das Streben nach Glück miteinander verbunden sind.

Das Herzstück des Vortrags war das Konzept des Bruttonationalglücks. Prof. Dr. Vermeer erläuterte, wie Bhutan all sein politisches Handeln auf das Prinzip ausrichtet, dass es dem Glück der Bevölkerung dienen muss, ohne dabei negative Auswirkungen auf die Umwelt zu verursachen. Dies steht im krassen Gegensatz zu westlichen Indikatoren wie dem Bruttoinlandsprodukt (BIP), das oft steigt, wenn es den Menschen schlecht geht – ein Umstand, der zum Nachdenken anregt.

Ein weiterer interessanter Aspekt war die Diskussion darüber, dass viele junge Menschen Bhutan verlassen, um in Ländern wie Australien Karriere zu machen. Dies wirft Fragen über die Herausforderungen auf, denen sich Bhutan gegenübersieht, und darüber, wie das Land seine Talente halten kann.

Der Vortrag hat uns alle dazu angeregt, unsere eigenen Vorstellungen von Wohlstand und Entwicklung zu hinterfragen. Es bleibt die Frage, ob wir persönlich, aber auch der deutsche Staat, von den Lehren dieses kleinen, aber beeindruckenden Landes in Asien profitieren können.

Die Schülerinnen und Schüler verließen den Vortrag mit einer neuen Perspektive und vielen Anregungen, die sowohl für den Unterricht als auch für das Privatleben von Bedeutung sind. Es war eine bereichernde Erfahrung, die sicherlich noch lange nachwirken wird. Wir danken Prof. Dr. Manuel Vermeer für seine inspirierenden Einblicke und hoffen, dass wir in Zukunft weitere solche Veranstaltungen an unserer Schule erleben dürfen.